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Buchtipps

Die Welt hat sich fundamental verändert – und auch wieder nicht. In Naomi Aldermans hoch spannendem Roman Die Gabe kehren sich innerhalb kürzester Zeit die Kräfte- und Machtverhältnisse zwischen Frauen und Männern um. Den Frauen ist ein neues Organ gewachsen, mit dessen Hilfe sie Stromstöße abgeben können – stimulierende, schmerzhafte, tödliche. Und die Mädchen und Frauen erinnern sich an das, was so viele Generationen von Frauen und sie selbst erlitten haben.

Auch hier geht es um die Vermittlungszusammenhänge von Kapital, Staat, Sexismus und Rassismus, um – historische wie aktuelle – feministische Theorieentwicklungen und deren Fallstricke. Und nicht zuletzt geht es um Organisierungsformen und feministische Praxen, die nur als kollektive Handlungspraxen zum Erfolg führen: im voneinander Lernen, füreinander Verantwortung übernehmen, miteinander Kämpfen.

Vor zwölf Jahren veröffentlichte die Autorin von Vernon Subutex eine wütende Tirade gegen alles, was die Gesellschaft den Frauen zu sein vorschreibt. Jetzt ist der Text in neuer Übersetzung erschienen. Despentes spricht „als Proletin der Weiblichkeit“, als eine, die immer „zu aggressiv, zu laut, zu grob, zu brutal, zu zerzaust, und immer zu männlich“ war, immer „eher begehrlich, als begehrenswert“. Sie spricht für alle, die dem, was ihrem Geschlecht abverlangt wird, nicht entsprechen können und wollen.

Neuausgabe nach der Erstedition. Von Arthur Koestler stammt eines der bekannteren literarischen Zeitdokumente über den spanischen Bürgerkrieg. Ein spanisches Testament berichtet von der Eroberung Malagas durch die faschistischen Putschisten im Januar und Februar 1937. Koestler selbst wurde gefangengenommen und als vermeintlicher Spion zum Tode verurteilt. Nach drei Monaten, in denen die Franquisten tausende Mitgefangene ermordeten, kam er auf Vermittlung der britischen Regierung hin frei.

/*-->*/ /*-->*/ Lesen bereichert den Wortschatz. Die neuen Wörter, die ich der Lektüre von Kein Schlusswort verdanke, lauten: tatermöglichend und erkenntniswidrig. Tatermöglichend waren die teils dilettantischen Ermittlungen und der institutionelle Rassismus der zuständigen Behörden. Erkenntniswidrig war die Ignoranz der Staatsanwaltschaft gegenüber allen Tatsachen und Indizien, die ihre These vom isoliert agierenden NSU-Trio hinfällig machen.

/*-->*/ /*-->*/ Aber klar doch, Verschwörungen, die gibt es und hat es immer gegeben, von der Ermordung Julius Cäsars über Watergate bis zur Abgas-Affäre. Verschwörungen werden im Geheimen abgesprochen, verfolgen ein abgestecktes Ziel, und je mehr Leute beteiligt sind, desto schneller fliegen sie auf.

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