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Buchtipps - Politische Sachbücher

Eine Kampfschrift gegen die Geräusche unseres Lebens

Massenkonstruktionswaffe des Kapitalismus

Drei Anliegen verfolgt Kohei Saito: Er will Menschen, die mit linker Theorie bislang nichts am Hut hatten, aber angesichts der ökologischen Krisen und der allgemeinen Kaputtheit der Welt ins Grübeln kommen, die systemischen Ursachen des Desasters aufzeigen und Perspektiven eröffnen, wie es zu stoppen wäre. Er will zeigen, wo die Grenzen von Green New Deals liegen und welche Degrowth-Konzepte viel zu kapitalistisch angelegt sind, um die Wirtschaft auf Nachhaltigkeit umstellen zu können.

Wir können nichts wirklich anerkennen und für nichts Verantwortung übernehmen, das wir nicht auch zu hinterfragen bereit sind. Und wir können nichts hinterfragen, was wir uns nicht in einem Akt der Vorstellung zu eigen gemacht haben. Das macht, folgen wir James Baldwin, Erfahrung aus.

Kapitalistische Entwicklung gibt es nur, „indem sie zugleich die Springquellen des Reichtums untergräbt: die Erde und den Arbeiter.“ So steht es im Ersten Band des Kapitals geschrieben, und dass es stimmt, hat der Lauf der Geschichte leider bestätigt. Der Kapitalismus hat die ökologischen Krisen so weit getrieben, dass die Existenz der Gattung Mensch bedroht ist. Eine Lösung kann er nicht bieten. Was also dann? Ökosozialismus?

Das identitätspolitische Lesebuch „Als Richard Schuberth sich an den Schreibtisch setzte, um eine umfassende Kritik der Identitätspolitik (und ihrer Kritiker) zu schreiben, musste er feststellen, dass das Wesentliche dazu schon längst gesagt wurde, von anderen, aber – zu seinem Erstaunen – auch von ihm selbst. [...] So beschloss er kurzerhand eine Anthologie herauszugeben.“

Die Rache der Juden, das Versagen der deutschen Justiz nach 1945 und das Märchen deutsch-jüdischer Versöhnung Der Untertitel gibt an, worum es in diesem Buch geht. Eine substanzielle und engagierte Kritik der herrschenden Erinnerungspolitik.

Während Deutschland kopfüber in die vierte Welle stolpert, während die nächste Regierung antritt, die „organisierte Unverantwortlichkeit“ zu verantworten und unvorbereitete Maßnahmen zu ergreifen, möge wer kann die Zeit daheim nutzen, um aufzuarbeiten, was bisher in der Corona-Pandemie geschah. 2020 begann eine in vieler Hinsicht beispiellose Krise. Wohl selten mussten global in so verdichteter Zeit so viele politische Entscheidungen getroffen werden.

Online-Veranstaltungen haben den Vorteil, dass man mit Leuten diskutieren kann, die tausende Kilometer entfernt sind. Außerdem braucht man, wenn man nicht gerade zu der Minderheit gehört, die im Homeoffice beschäftigt wird, wenigstens am Feierabend keine Angst vor Ansteckung zu haben. Trotzdem ist das nicht das Wahre. Kameras, Mikrofone und die Einblicke in fremde Wohnräume erzeugen Beklommenheit. Auch fehlen das gemeinsame Bier, der Schweiß- und Tabakdunst, das Geraschel und Geschnaube, das Drumherum, das so einer gesellschaftskritischen Zusammenkunft erst die Würze verleiht.

Alternativ heißt nicht gleich marginal. Über Gesundheits- und Ernährungslehren, psychotherapeutische und sozialarbeiterische Methoden, Coaching- und Management-Konzepte sickern Versatzstücke esoterischen Denkens ins Alltagsbewusstsein ein. Nicht jede, die Achtsamkeitsübungen praktiziert, auf ihr Inneres Kind hört und bei der Gymnastik die Energie fließen spürt, ist hartgesottene Esoterikerin. Und die allermeisten, die die Produkte anthroposophischer Unternehmen konsumieren, scheren sich wahrscheinlich nicht die Bohne um die Lehren Rudolf Steiners.

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