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Die Finckensteins

Eine Familie im Dienste Preußens

Erschienen am 01.07.2004
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442732272
Sprache: Deutsch
Umfang: 272 S., 47 s/w Illustr.
Format (T/L/B): 1.8 x 18.7 x 11.7 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Die Finckensteins, ein altes Adelsgeschlecht, spielten in Politik und Kultur Preußens eine wichtige Rolle. De Bruyn erzählt unterhaltsam und anekdotisch - vom Musenhof Madnitz, von inspirierten und glücklosen Verbindungen - und ebenso von der großen Politik. Die Geschichte der gräflichen Familie spiegelt Wirren und Widersprüche, aber auch den Wandel der gesellschaftlichen Verhältnisse in Preußen bis heute.


Autorenportrait

Günter de Bruyn, 1926 in Berlin geboren, lebt heute als freier Schriftsteller in einem märkischen Dorf. Seine beiden autobiografischen Bücher "Zwischenbilanz" und "Vierzig Jahre" machten Furore. "Preußens Luise" wurde 2002 mit dem Deutschen Literaturpreis ausgezeichnet. Zu Günter de Bruyns zahlreichen Auszeichnungen zählen der Heinrich-Mann-Preis, der Thomas- Mann-Preis, der Große Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Künste, der Jean-Paul-Preis und, 2002 verliehen, der Deutsche Nationalpreis.

Leseprobe

Inhalt Kunersdorf Halbmonde und Stern Der Feldmarschall Der Kronprinzenerzieher Jugendfreunde Madlitz Theokrit und Kleist Der gerechte König Reform und Opposition Der Frühlingstag im Garten Musenhöfe Arethusa Burgsdorff Tieck Begegnung in der Oper Im Salon Namenloser Gram Krank in Madlitz Glück zu zweit Die Gewaltkur Nervenfieber Henriette Caroline Barnime Einquartierung Industrie und Ackerbau Erhaltung für ewige Zeiten Die Oderfront Trümmer Heimkehr Nachweis der Zitate Ausgewählte Literatur Erbfolge der Madlitzer Finckensteins Personen- und Ortsregister Abbildungsnachweis Kunersdorf Der 12. August 1759 war für Preußen ein schwarzer Tag. Am 10. war des Königs Armee, von Beeskow und Müllrose kommend, unter Umgehung Frankfurts, wo die Russen schon waren, in Lebus eingetroffen, war am 11. bei Reitwein über die Oder gegangen, hatte am nächsten Morgen die bei Kunersdorf stehenden Russen und Österreicher angegriffen und war am Abend, unter Zurücklassung vieler Geschütze, in wilder Flucht an das Flußufer zurückgewichen. Der König hatte nur durch das Eingreifen eines Rittmeisters von Prittwitz und seiner Husaren vor der Gefangennahme durch die Kosaken bewahrt werden können. Von seiner aufgelösten Armee hatte er noch etwa 3000 Soldaten um sich. Vor der Schlacht hatte er 48 000 gehabt. Der Anekdote, nach der der König im Chaos des Rückzuges gerufen hatte, er wünschte, daß eine dieser verdammten Kugeln auch ihn endlich träfe, entspricht der verzweifelte Brief, den er am Abend an seinen Berliner Vertrauten schrieb: Sein Rock sei von Kugeln durchlöchert, zwei Pferde ihm unter dem Leibe erschossen worden. Die Verluste seien beträchtlich, und er, der alles verloren gebe, sei nicht mehr Herr seiner Leute. In Berlin solle man an die eigne Sicherheit denken. 'Den Untergang meines Vaterlandes werde ich nicht überleben. Adieu für immer', so schließt dieses in Eile gefertigte Schreiben, das nach den einen unsicheren Quellen in Ötscher, noch am östlichen Oderufer, nach anderen erst im links der Oder gelegenen Reitwein geschrieben wurde. Ein Kurier brachte es nach Berlin. Gerichtet war dieses Dokument der Verzweiflung an einen Menschen, dem Friedrich, da er ihn von Kindheit an kannte, in Staats- und Organisationsangelegenheiten mehr als seinen schöngeistigen Freunden vertraute und dem er zu Beginn des Krieges schon Instruktionen für den Fall seines Todes gegeben hatte, an den Minister Karl Wilhelm Graf Finck von Finckenstein. Während dieser mit dem Hofstaat, der königlichen und der eignen Familie vor den Russen nach Magdeburg flüchtete, zog sich der König, der, wie fast immer in den drei schon vergangenen Jahren des Krieges, alle Strapazen mit seinen Soldaten teilte, langsam nach Westen zurück. Seine Armee, die sich in drei Tagen wieder gesammelt, aber fast die Hälfte ihres Bestandes verloren hatte, sollte hinter der Spreelinie bei Fürstenwalde Berlin zu schützen versuchen, doch war bei der Übermacht der Verfolger und der schlechten Moral der Truppe die Aussicht auf wirksame Abwehr gering. Die Dörfer des Oderbruchs und des Lebuser Plateaus, die die Truppen durchzogen, waren bereits von Kosaken geplündert worden, so auch Madlitz, wo der König, geschützt durch die Petershagener Seenkette, am 16. August eine Rast einlegte und, inzwischen gefaßter, in Briefen über die Hoffnungslosigkeit seiner Lage berichtete, daneben aber auch die Tatsache, daß er sich momentan auf Finckensteinschem Grund und Boden bewegte, für erwähnenswert hielt. Zwar wird das geflügelte Wort vom 'Mirakel des Hauses Brandenburg', in einem Brief an den Bruder, den Prinzen Heinrich, erst vierzehn Tage später geschrieben werden, aber das damit gemeinte Wunder, daß nämlich die verbündeten Österreicher und Russen, die bei Kunersdorf auch schwere Verluste erlitten hatten und sich überdies uneins waren, auf die Verfolgung und die Einnahme Berlins verzichteten und sich zurückzogen, trat eigentlich schon währe Leseprobe

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