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Das Antlitz des Krieges

Die Schlachten von Azincourt 1415, Waterloo 1815 und an der Somme 1916, Campus Bibliothek

Erschienen am 15.10.2007, Auflage: 2/2007
24,95 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783593383248
Sprache: Deutsch
Umfang: 422 S., 4 s/w Fotos
Format (T/L/B): 2.7 x 21 x 14 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

'Das Antlitz des Krieges', ein Klassiker der Militärgeschichtsschreibung, behandelt nicht nur die Strategie und den Verlauf berühmter Schlachten: der Schlacht von Azincourt (1415), von Waterloo (1815) und an der Somme (1916). John Keegan geht es vielmehr darum, wie sich der einzelne Soldat, der Offizier, die kleine Gruppe und die Masse der Kämpfenden in der tödlichen Konfrontation mit dem Feind verhalten haben, welche Formen des Kampfes es gab, wann Mut und Ausdauer und wann das Waffenpotenzial den Ausschlag gaben. Keegan beschönigt nicht und klagt nicht an, er lässt die Fakten und die Beteiligten selbst sprechen: Das ist deutlich und schrecklich genug.

Autorenportrait

John Keegan (1934-2012) lehrte ab 1960 an der Königlichen Militärakademie in Sandhurst. 1986 wurde der britische Militähistoriker Redakteur bei der Zeitung 'Daily Telegraph' in London; dort war er Ressortleiter für Verteidigungs- und Sicherheitsfragen (Defense Editor).

Leseprobe

Einstimmung Ich habe nie eine Schlacht selbst erlebt, nicht aus der Nähe, nicht in Hörweite, nicht danach auf der Walstatt. Ich habe Menschen befragt, die an Schlachten teilgenommen haben - meinen Vater z.B. und meinen Schwiegervater -, ich bin über Schlachtfelder gegangen, in England, in Belgien, in Frankreich und in Amerika, ich habe oftmals kleine Überbleibsel der Kämpfe aufgelesen - den Granatsplitter einer deutschen 15-m-Haubitze am Straßenrand des Wäldchens von Ypern, das verrostete Panzerabwehrgeschoss, das irgendein Highlander der 2. Argyll and Sutherlands im Juni 1944 in einer Obstgartenhecke von Gavrus in der Normandie achtlos zurückließ -, und ich habe den einen oder anderen handlichen Fund mit nach Hause genommen (eine Minié-Kugel von Shiloh und ein Schrapnell von Höhe 60 liegen heute zwischen Fadenrollen in einer bemalten Schachtel auf meinem Wohnzimmersims). Natürlich habe ich über Schlachten gelesen, über sie gesprochen, mir Vorträge und Vorlesungen über Schlachten angehört, und in den letzten vier oder fünf Jahren habe ich Schlachten über den Fernsehschirm flimmern sehen. Viele andere, frühere Schlachten dieses Jahrhunderts - manche überzeugend authentisch - hat mir die Wochenschau gezeigt, viele hochdramatische Spielfilme zogen an mir vorbei, und zahllose Einzeldarstellungen von Schlachten habe ich betrachtet: Fotografien, Gemälde und Skulpturen von unterschiedlicher Realistik. Aber ich habe, wie gesagt, nie an einer Schlacht teilgenommen. Und mir wird immer deutlicher bewusst, dass ich so gut wie keine Ahnung habe, wie es in einer Schlacht wirklich zugeht. Daran ist überhaupt nichts Bemerkenswertes. Denn sehr, sehr wenige Europäer meiner Generation - ich bin 1934 geboren - haben aus erster Hand erfahren, was eine Schlacht ist - ein Erlebnis, das das Leben von Millionen ihrer Väter und Großväter einschneidend bestimmte. So kann ich denn - abgesehen von den vier- oder fünftausend Franzosen, die mit ihren deutschen, spanischen und slawischen Kameraden in der Fremdenlegion Dien Bien Phu überlebten, und den etwas größeren Kontingenten von Briten, die 1950/51 am Feldzug in Mittelkorea teilgenommen haben - in der Alten Welt keine Bevölkerungsgruppe unter 40 finden, die als Frontkämpfer eine Schlacht durchlebt hat. Wenn ich "Schlacht" und "Frontkämpfer" sage, so wird deutlich, dass ich bei dieser Feststellung einige sorgfältig ausspare; am deutlichsten gilt dies für all die Kinder im Festlandeuropa des Zweiten Weltkrieges, die zwischen 1939 und 1945 mehrfach Schlachten über sich ergehen lassen mussten. Aber es gilt auch für die Tausende britischer und französischer Soldaten, die während der Entkolonialisierung in Afrika und Südostasien unter Waffen standen, denen ich überdies die britischen Soldaten beigesellen sollte, die in Nordirland ihren gefahrvollen Ordnungsdienst versehen.

Inhalt

Danksagung 9 1. Kapitel: "GRAMVOLLE DINGE, ALT UND FERN" 11 Einstimmung 11 Die Nützlichkeit der Militärgeschichte 20 Die Unzulänglichkeiten der Militärgeschichte 26 Die "Schlacht als Stück" 37 "Töten ohne zu morden?" 50 Die Geschichte der Militärgeschichte 59 Die Erzählertradition 69 Urteilsspruch oder Wahrheit? 82 2. Kapitel: AZINCOURT, 25. OKTOBER 1415 89 Der Feldzug 89 Die Schlacht 98 Bogenschützen gegen Fußtruppen und Reiterei 105 Reiterei gegen Fußtruppen 107 Fußtruppen gegen Fußtruppen 111 Das Töten der Gefangenen 124 Die Verwundeten 129 Der Kampfwille 131 3. Kapitel: WATERLOO, 18. JUNI 1815 135 Der Feldzug 140 Was der einzelne sehen konnte 147 Die physischen Umstände der Schlacht 154 Kampfkategorien 166 Einzelkampf 167 Kavallerie gegen Kavallerie 170 Kavallerie gegen Artillerie 175 Kavallerie gegen Infanterie 178 Artillerie gegen Infanterie 185 Infanterie gegen Infanterie 188 Auflösung 225 Nachwehen 229 Die Verwundeten 232 4. Kapitel: SOMME, 1. JULI 1916 241 Das Schlachtfeld 241 Der Plan 248 Die Vorbereitungen 252 Die Armee 255 Die Taktik 267 Das Trommelfeuer 269 Die letzten Vorbereitungen 281 Die Schlacht 287 Infanterie gegen MG-Schützen 288 Infanterie gegen Infanterie 293 Der Blick übers Niemandsland 302 Die Verwundeten 313 Der Kampfwille 320 Zum Gedenken 333 5. Kapitel: DIE SCHLACHT DER ZUKUNFT 339 Das Schlachtfeld als Bewegungsprozess 339 Die Natur der Schlacht 351 Wohin treibt die Schlacht? 355 Das unmenschliche Antlitz des Krieges 374 Die Abschaffung des Krieges 388 Nachworte zur Neuausgabe 403 Bibliografie 407 Personen- und Sachregister 413

Schlagzeile

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