Beschreibung
Mit dem eigenen Unbewussten im Bunde kann es auch stark Nikotinabhängigen gelingen, das Rauchen aufzugeben. Das 'SmokeX'-Programm und das hypnotherapeutische Gruppenmanual zeigen Schritt für Schritt, wie Therapeuten vorgehen.
Autorenportrait
Björn Riegel, Diplom-Psychologe und Hypnotherapeut, ist Mitarbeiter am Fachbereich Psychologie der Universität Hamburg und arbeitet als freiberuflicher Dozent und Trainer. Wilhelm Gerl, Dipl.-Psych, Psychologischer Psychotherapeut und Hypnotherapeut, ist Mitbegründer der MEG (Milton Erickson Gesellschaft) und Ausbildungsleiter für Hypnotherapie.
Leseprobe
1. Rauchen in Deutschland - Keine BagatelleDas Rauchen wird häufig als 'schlechte Gewohnheit' bagatellisiert, die man jederzeit wieder aufgeben könne. Wagt der Raucher jedoch einen Versuch, merkt er rasch den Suchtcharakter. Es handelt sich beim Rauchen um eine der häufigsten Suchterkrankungen in Deutschland, wie die folgenden Zahlen belegen. Außerdem soll ein Einblick in die Hintergründe der Nikotinabhängigkeit die spezifischen Schwierigkeiten verdeutlichen, mit denen sich Raucher beim Aufhören konfrontiert sehen.Zahlen, Daten, Fakten In den vergangenen Jahrzehnten wurden große Bevölkerungsbefragungen durchgeführt, bei denen der Tabakkonsum der Deutschen systematisch und repräsentativ erhoben wurde. Durch diese Untersuchungen werden die weite Verbreitung und die hohe Akzeptanz des Suchtstoffes Nikotin deutlich. Die Konsumgewohnheiten haben sich zwar über die Jahre verändert, aber die Zahl der Betroffenen ist noch immer sehr hoch.Im Rahmen des telefonischen Bundes-Gesundheitssurveys, eine der aktuellen repräsentativen Bevölkerungsumfragen, berichten Lampert und Burger (2004), dass nahezu ein Drittel der volljährigen Bundesbürger gelegentlich oder täglich raucht. Auffällig ist dabei, dass die Gelegenheitsraucher (7,1 %) den täglichen Rauchern (25,4 %) zahlenmäßig deutlich unterlegen sind. Dies ist ein wichtiger Befund für die Raucherentwöhnung, da viele Raucher in ihrer Ambivalenz den illusorischen Traum hegen, zum 'genussvollen Gelegenheitsraucher' zu werden. Diese Gruppe ist jedoch ohnehin zahlenmäßig unterrepräsentiert und setzt sich nicht aus ehemaligen Suchtrauchern zusammen. Vielmehr rauchen die Menschen gelegentlich eine Zigarette, die der Nikotinsucht bisher (noch) nicht verfallen sind.Zu den Rauchern zählen ferner mehr Männer (37 %) als Frauen (28 %). Etwa 95 % der Raucher bevorzugen Zigaretten, während vorwiegend ältere Männer auch Pfeife, Zigarren, Zigarillos oder Stumpen konsumieren. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen stellen die 18 - 29-Jährigen die prozentual größte Rauchergruppe. Demgegenüber finden sich bei den Frauen unter den 45 - 64-Jährigen die meisten Ex-Raucher. Bei den Männern sind mehr als 50 % der über 65-Jährigen ehemalige Nikotinkonsumenten. Die Wahrscheinlichkeit zur Abstinenz wächst also mit zunehmendem Alter. Dies deckt sich mit den Aussagen älterer Raucher, die sich mehr und mehr wie Aussätzige fühlen, weil in ihrem Umfeld immer weniger Menschen rauchen.Innerhalb der Gruppe der täglichen Raucher lassen sich 39,6 % als starke (mehr als 20 Zigaretten pro Tag), 27,4 % als mittelstarke (11 - 19 Zigaretten pro Tag) und 33 % als schwache Raucher (weniger als 10 Zigaretten pro Tag) klassifizieren. Der Anteil der Männer unter den starken Rauchern ist mit 47 % deutlich höher als der der Frauen (31,2 %).Kröger, Heppehausen und Kraus (2002) fassen verschiedene epidemiologische Studien der späten 1990er-Jahre zusammen und berichten eine 30-Tage-Prävalenz des Tabakkonsums von 35 % in der Altersgruppe von 18 - 59 Jahren. Diese Zahl bedeutet, dass in den vergangenen 30 Tagen vor der jeweiligen Befragung etwa 16,7 Millionen Bundesbürger geraucht haben. Als ehemalige Raucher werden 22,5 % klassifiziert. Der Anteil der Menschen, die in ihrem Leben weniger als 100 Zigaretten konsumiert haben (Nie-Raucher), beträgt lediglich 43 %.Das Epidemiologische Suchtsurvey (Baumeister et al., 2008) zeigt für 2006 ebenfalls einen höheren Anteil rauchender Männer. Mit 36,6 % konsumieren deutlich mehr Männer zum Zeitpunkt der Befragung Tabakprodukte als Frauen (27,8 %). Das Suchtsurvey gibt zudem Aufschluss über die historische Entwicklung in den vergangenen Jahrzehnten. Es wird eine deutlich verringerte Raucherrate von 1980 (57,4 %) bis 2006 (39,4 %) erkennbar. Das Geschlechterverhältnis hat sich zunehmend angeglichen. Der Anteil der starken Raucher hat sich ebenfalls reduziert. Die Gründe für die niedrigeren Zahlen sind insbesondere in den zahlreichen Aufklärungskampagnen über die Folgen des Rauchens, den verbesserten Präventionsangeboten und der veränderten gesellschaftlichen Wahrnehmung des Rauchens zu sehen. Die Zigarette wurde in den vergangenen Jahren entmystifiziert und hat damit einen anderen Stellenwert erhalten, wenngleich die Verlockung des Suchtmittels noch immer sehr hoch ist.Die Betrachtung repräsentativer Bevölkerungsstichproben aus den Jahren 1985 bis 2002 (Helmert & Buitkamp, 2004) zeigt zwar ebenfalls, dass der Anteil rauchender Männer kontinuierlich sinkt. Es ist jedoch im Gegenzug ein Anstieg der Zahl rauchender Frauen zu verzeichnen. Dieser Effekt ist im jungen Erwachsenenalter besonders stark, sodass hier kaum noch Unterschiede Rauchintensität als Teilzeiterwerbstätige an, während Arbeitslose eine Hochrisikogruppe darstellen: 60 % der Männer und 45 % der Frauen rauchen täglich. Ledige und geschiedene Personen weisen ebenso eine erhöhte Raucherrate auf.Ferner lassen sich regionale Unterschiede hinsichtlich der Häufigkeit von Tabakkonsumenten erkennen. Lampert (2007) zeigt mit den Daten des Bundes-Gesundheitssurveys 2003 auf, dass die Quote rauchender Männer in den neuen Bundesländern mit 38 % leicht über der Quote in den alten Bundesländern liegt (36 %). Dieses Verhältnis war zur Zeit der Wiedervereinigung noch umgekehrt. Bei den Frauen lässt sich diese Verteilung nicht finden, da hier noch immer mehr Frauen in den alten (28 %) als in den neuen Bundesländern (25 %) rauchen. Durch mehrere regionale Erhebungen wurden außerdem zwei weitere Risikogruppen erkannt: Frauen in Ballungszentren sowie ostdeutsche junge Erwachsene rauchten deutlich mehr als andere Bevölkerungsgruppen.Der Wunsch nach einem Rauchstopp hängt mit der Intensität des Konsums und mit dem Alter zusammen (Lampert & Burger, 2004). Gelegenheitsraucher sind häufiger um einen Rauchstopp bemüht als die täglichen Raucher. Je mehr die Betroffenen rauchen, desto weniger scheinen sie bereit aufzuhören. Weniger als ein Drittel der Raucher gab an, innerhalb des vergangenen Jahres einen oder mehrere Tage nicht geraucht zu haben, um langfristig damit aufzuhören. Am häufigsten versucht dies die Altersgruppe der 18 - 29-Jährigen. Es fällt jedoch auf, dass die meisten Abstinenzversuche (75 %) ohne Hilfsmittel oder fachliche Unterstützung durchgeführt werden. Am häufigsten werden Nikotinersatztherapie oder Selbsthilfematerialien genutzt, während professionellen Entwöhnungskursen keine hohe Bedeutung beigemessen wird. Erfolgreich wird die Abstinenz erst in höheren Altersgruppen erreicht. Eine Befragung von 10 000 Menschen im Alter von 50 - 74 in der Zeit von 2000 bis 2002 (Breitling et al., 2009) bestätigt dies: Lediglich 11 % der Befragten schätzten sich als zufriedene Raucher ein. Mehr als 30 % äußerten den Wunsch, weniger zu rauchen. Die Mehrheit (59 %) wollte dagegen gänzlich abstinent leben. Aus diesen Daten lässt sich mit den Rauchern über 50 Jahre eine Zielgruppe von Entwöhnungsprogrammen erkennen, zumal 76 % der Raucher von erfolglosen Versuchen in der Vergangenheit berichten.Ähnlich hohe Zahlen finden sich auch bei Kröger, Heppekausen und ... Leseprobe
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