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Kraftwerk und die Konstruktion der musikalischen Wirklichkeit

Zur Bildung und Funktion einiger Schemata im Diskurs über Popmusik

Erschienen am 06.04.2010, Auflage: 3/2010
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783640585045
Sprache: Deutsch
Umfang: 92 S.
Format (T/L/B): 0.7 x 21 x 14.8 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Magisterarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Musik - Sonstiges, Note: 1,3, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Sprache: Deutsch, Abstract: Dass eine Band ihrer Zeit voraus schien, die sich in den siebziger Jahren außerhalb aller Genres bewegte, über einen technischen Vorsprung verfügte und daher ästhetisch wie klanglich Maßstäbe setzte, ist auch in der Retrospektive nachvollziehbar. Dass die gleiche Band in der heutigen Musikszene, die maßgeblich von anderen Bands geprägt wird, die zumindest über die gleichen technischen Möglichkeiten wie Kraftwerk verfügen, nicht mehr notwendigerweise über einen natürlichen Anspruch auf die konzeptionelle und technologische Richtlinienkompetenz verfügen muss, diktiert die Logik. Dennoch füllt in überregionalen Tageszeitungen selbst die Nachricht über Kraftwerks vermeintliches Ableben etwas mehr als eine halbe Seite. Dort scheint die Band zu einer mythischen Instanz geworden zu sein, von der man weiß, dass sie die Zukunft der Popmusik verkörpert. Hat man sie tatsächlich jemals gehört, kann man sogar sagen: So und nicht anders klingt sie, die Zukunft der Popmusik, und zwar seit 1975. Veröffentlichungen und überhaupt jegliche Lebenszeichen der Band haben mittlerweile Seltenheitswert, und dementsprechend werden sie gehandelt: "Sightings of Kraftwerk are as rare as the Loch Ness monster, and almost as newsworthy." Aufgrund deren Rarität wird jede Regung des Kraftwerk-Kolosses mit einem Höchstmaß an Bedeutung besetzt. Selbst einst kritisch aufgenommene Werke werden nachträglich "wiederentdeckt" und zu Meisterwerken erklärt. Daneben wird Kraftwerk durch konstruierte Analogien weiter mythisch verankert. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Für musikalische Fachzeitschriften gelten wiederum andere Deutungsmuster als für die Tagespresse; erwähnenswert ist, dass im Bereich der Fachmedien für elektronische Musik die Bedeutungszuweisung genau entgegengesetzt verläuft: Hier hat sich in den letzten fünf Jahren ein Konsens gebildet, der die Präsentation Kraftwerks nur in Verbindung mit der Feststellung ihrer technischen und konzeptionellen Überholtheit gestattet.

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