Beschreibung
Machterfahrung und Selbstermächtigung im 'Universum der Gewalt' 28 SSAufseherinnen bewachten im Konzentrationslager Majdanek zwischen Herbst 1942 und Frühjahr 1944 die dort inhaftierten Frauen. Warum sie sich als SSAufseherinnen bewarben und 'Gewalt im Dienstalltag' ausübten untersucht Elissa Mailänder Koslov anhand von NSDokumenten, Zeugenaussagen und Filmen. Ihre Studie beleuchtet die Machterfahrung und Selbstermächtigung der Frauen, ihre zunehmende Brutalität gegenüber den Häftlingen, aber auch die Binnenverhältnisse und internen Konflikte, ihr Verhältnis zu den männlichen Kollegen und das Machtgefüge. Und sie belegt: die ausgeübte physische Gewalt war nicht allein 'von oben' befohlen. Die SS-Aufseherinnen verfügten auf allen Dienstebenen über gewisse Handlungsspielräume und Möglichkeiten, die Anordnungen zu interpretieren - und davon machten sie auch reichlich Gebrauch.
Autorenportrait
Elissa Mailänder, Historikerin, ist Associate Professor, Sciences Po Paris, Centre d'Histoire.